Pelletheizung: Voraussetzungen, Wartung und Kosten

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Die Pelletheizung ist eine Alternative zur Gas- und Ölheizung. Alles zu Kosten, Voraussetzungen, Förderung und wie sich die Pelletheizung im Vergleich zur Wärmepumpe schlägt.

Wie funktioniert eine Pelletheizung?

Pelletheizung, Bild einer rot-weißen Pelletheizung deren Deckel zum Pelletfach geöffnet ist, Foto: AlexGo / stock.adobe.com
In einer Pelletheizung werden Holzpellets verbrannt. Foto: AlexGo / stock.adobe.com

Eine Pelletheizung wird üblicherweise mit kleinen Pellets aus Holz beheizt. Das  sind zusammengepresste Sägespäne oder Sägemehl. Sie können auch aus anderen pressbaren Rohstoffen wie Miscanthus, einer Schilfart, oder Stroh hergestellt werden.

Diese Pellets werden ähnlich wie Heizöl im Haus in einem eigenen Lagerraum oder einem großen Behälter gelagert. Aus diesem Pelletlager werden sie zum Pelletkessel transportiert und verbrannt. Mit der entstehenden Wärme wird das Heizungs- und Brauchwasser erhitzt.

Auf einen Blick: Vor- und Nachteile einer Pelletheizung

Wie alle anderen Heizungen hat auch die Pelletheizung Vor- und Nachteile:

Vorteile einer PelletheizungNachteile einer Pelletheizung
  • Relativ günstiger Betrieb, zumindest im Vergleich zu Öl und Gas. Allerdings schwanken auch die Preise für Holzpellets
  • hohe Anschaffungskosten
  • Relativ umweltfreundlich, insbesondere im Vergleich zu Öl und Gas
  • hoher Platzverbrauch durch Pelletlager
  • Nachwachsender Rohstoff
  • unter Umständen Feinstaubbelastung, die allerdings normalerweise durch Filter minimiert wird
  • Förderfähig
  • Abhängigkeit von Rohstoffpreisen

Welche Pelletheizung ist die richtige für mich?

Wenn sich Eigentümer für eine Pelletheizung entschieden haben, sollten sie folgende Kriterien bei der Auswahl der richtigen Pelletheizung beachten:

  • Größe der Pelletheizung
  • Größe des Pelletslagers
  • Wirkungsgrad der Pelletheizung
  • Vollautomatische oder halbautomatische Pelletheizung
  • Mit oder ohne  Ascheverdichter

Wie groß sollte die Pelletheizung sein?

Die Größe einer Heizungsanlage muss auf das jeweilige Haus angepasst werden. Den genauen Heizbedarf ermittelt der Heizungsbauer. Orientierung bietet eine Faustregel:

50 Watt Heizleistung pro Quadratmeter, bei 150 Quadratmetern also beispielsweise 7.500 Watt oder 7,5 Kilowatt

Wie groß sollte das Pelletslager sein?

Wenn der Heizbedarf ermittelt wurde, lässt sich über folgende Faustregel auch die benötigte Größe des Pelletlagers bestimmen:

0,9 Kubikmeter pro 1 Kilowatt Heizlast, bei 7,5 Kilowatt also beispielsweise 6,75 Kubikmeter

Praxis-Tipp

Um flexibler auf Rohstoffpreise oder Lieferengpässe reagieren zu können, kann das Lager auch etwas größer sein. Als Grundlage zur Berechnung nimmt man dann etwa das 1,5-fache des Jahresverbrauchs an.

Welchen Wirkungsgrad sollte eine Pelletheizung haben?

Pelletheizungen erreichen üblicherweise einen Wirkungsgrad von etwa 85 bis 95 Prozent. Brennwertkessel erreichen einen höheren Wirkungsgrad. Aufs Jahr gesehen ist der Wirkungsgrad grundsätzlich etwas niedriger, denn wenn die Pelletheizung relativ niedrige Temperaturen erzeugt, fallen Wärmeverluste stärker ins Gewicht.

Vollautomatische oder halbautomatische Pelletheizung

Wie kommen die Pellets in den Kessel? Dafür gibt es folgende zwei Wege:

  • Vollautomatisch: Die Pellets werden per Lieferschnecke vom Pelletlager zum Kessel transportiert.
  • Halbautomatisch: Der Kessel muss per Hand gefüllt werden, dort ist ein kleines Lager integriert, ist dieses leer, endet der Heizvorgang.

Halbautomatische Pelletheizungen kommen insofern nur als temporär betriebene Öfen in Frage, entweder als zusätzliche Heizung oder aber in Wohnräumen, die nicht dauernd bewohnt werden.

Was kostet eine Pelletheizung?

Die Kosten für eine Pelletheizung gliedern sich in folgende Kategorien:

  • Die Summe, die bei der Erstanschaffung für die technischen Geräte und die Installation investiert werden muss: 20.000 bis 30.000 Euro zuzüglich der Kosten für Heizungsrohre und Heizkörper
  • die Kosten für den Heizrohstoff: abhängig von der Marktlage, zurzeit kostet eine Tonne unter 500 Euro
  • die laufenden Wartungskosten: in der Regel jährlich zwischen 300 und 400 Euro
  • Strom: abhängig von der Größe und dem Alter des Geräts, in der Regel etwa 100 bis 250 Euro jährlich

Ein zusätzlicher Ascheverdichter kann die anfallende Asche einlagern und die Asche so nur noch ein oder zwei Mal im Jahr, statt alle paar Wochen entsorgt werden.

Gibt es Förderungen für Pelletheizungen?

Seit 2023 werden Pelletheizungen nur noch in Kombination mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie gefördert.

Ab Mai Härtefallhilfe beantragen

Während es für Fernwärme und Gas bereits Preisbremsen gibt, hatten Nutzer anderer Energieträger bisher das Nachsehen. Nun haben sich die Bundesländer auf Härtefallhilfen für nicht leitungsgebundene Brennstoffe geeinigt. Der Zuschuss kann ab Mai beantragt werden, jedoch nicht in jedem Bundesland zur gleichen Zeit.

Die Antragsfrist endet in allen Bundesländern am 20. Oktober 2023.

Wie umweltfreundlich ist eine Pelletheizung?

Experten sind sich uneinig, ob eine Pelletheizung umweltfreundlich ist oder nicht. Auf der einen Seite wird argumentiert, dass eine Pelletheizung im Gegensatz zur Öl- oder Gasheizung nur so viel CO2 ausstoße, wie das verbrannte Holz vorher gebunden habe. Außerdem sei es ein nachwachsender Rohstoff.

Auf der anderen Seite emittiert eine Pelletheizung im Vergleich zur Wärmepumpe eben in jedem Fall Kohlenstoffdioxid. Zudem entsteht bei der Verbrennung von Holzpellets umwelt- und gesundheitsschädlicher Feinstaub. Hinzu kommt Abholzung von Wäldern.

Entscheiden sich Eigentümer für eine Pelletheizung sollten sie dem Umweltbundesamt zufolge einige Punkte beachten, um die Umweltbelastung möglichst gering zu halten:

  • Hohe Energieeffizienzklasse wählen
  • Optimale Größe der Pelletheizung ermitteln
  • Heizkomponenten optimal einstellen lassen
  • Umweltfreundliche Holzpellets kaufen
  • Staubabscheider einbauen

Im Vergleich: Pelletheizung oder Wärmepumpe?

Wer vor hohen Anschaffungskosten nicht zurückschreckt und dafür eine umweltfreundliche Heizung mit geringen Unterhaltskosten möchte, steht vor der Wahl zwischen in erster Linie zwei Heizsystemen: Wärmepumpe oder Pellets. Beide Systeme lassen sich mit Solarthermie kombinieren, die nicht als einzige Heizung eines Hauses in Frage kommt.

Was spricht für die Pelletheizung?

Wenn eine Pelletheizung mit regionalen Rohstoffen beheizt wird, handelt es sich um ein umweltfreundliches Heizsystem. Die Heizung schneidet unter Umständen sogar besser ab als eine Wärmepumpe. Das ist zumindest dann der Fall, wenn die Wärmepumpe mit Kohlestrom betrieben wird. Die Pelletheizung läuft außerdem sehr zuverlässig – während Wärmepumpen manchmal keine ausreichende Leistung mehr bringen, wenn es draußen zu kalt ist.

Allerdings brauchen Pelletheizungen viel Platz für das Pelletlager. Wer eine alte Ölheizung austauscht, hat diesen Platz aber zur Verfügung: Dort, wo früher der Öltank stand, kann jetzt das Lager eingebaut werden. Eine Pelletheizung funktioniert auch gut mit bestehenden Heizungssystemen und Heizkörpern – während Wärmepumpen Flächenheizungen brauchen.

Was spricht für die Wärmepumpe?

Keine andere Heizung liefert so zuverlässig und so günstig absolut umweltfreundliche Wärme wie eine Wärmepumpe – allerdings nur bei entsprechenden grünen Stromverträgen. Außerdem sinkt der Wirkungsgrad von Luftwärmepumpen, wenn es draußen sehr kalt ist. In manchen Fällen kann sie die benötigte Heizleistung nicht mehr allein aufbringen, dann muss ein energieintensiver Heizstab zugeschaltet werden. Erdwärmepumpen sind deutlich teurer und nicht überall ist im Garten Platz zur Verfügung, um die Kollektoren eingraben zu können.

Pelletheizung oder Wärmepumpe – was eignet sich besser für mich?

Zusammenfassend bedeutet das:

  • Im Neubau ist in den meisten Fällen eine Wärmepumpe eine sehr gute Wahl
  • Im Altbau ist in vielen Fällen eine Pelletheizung die perfekte Ablösung für eine Ölheizung
    Erfahre hier, ob du eine Pelletheizung nachträglich einbauen kannst
Andreas Steger28.04.2023

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