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Die Kommode aus Omas Schlafzimmer oder der verschlissene 60er-Jahre-Sessel vom Dachboden – alte Möbel müssen nicht gleich auf den Sperrmüll. Mit etwas handwerklichem Geschick können Bastler alte Schränke, Stühle und Co. in wahre Schmuckstücke verwandeln.
Neue Stoffbezüge, selbstklebende Folie oder ein frischer Anstrich – mit einfachen Mitteln und ein paar Tricks können Heimwerker ihren ausrangierten Möbeln neuen Glanz verleihen.
Immowelt.de zeigt im Folgenden wie man einen alten Beistelltisch, ein Regal oder einen Sessel in wenigen Schritten aufwertet.
Eine einfache, aber wirksame Methode, um alte Möbel aufzuwerten, ist der Shabby Chic. Bekannt wurde dieser Stil durch die britische Innenarchitektin Rachel Ashwell. Möbelstücke erhalten dabei mit künstlich hergestellten Gebrauchsspuren sowie antik anmutenden Accessoires einen Look aus vergangenen Zeiten. Viele Designer verkaufen Dekorationsartikel, Kommoden, Stühle, Schränke und vieles mehr im Shabby Chic. Doch für einzelne Hingucker in der Wohnung müssen Hobbyhandwerker nicht extra tief in die Tasche greifen. Denn mit wenigen Handgriffen lässt sich der Stil einfach selbst nachmachen:
Selbst mit wenig Budget und Zeit können Hobbybastler beispielsweise ihrem abgenutzten Beistelltisch ein schickes Aussehen verleihen. Mit der folgenden Anleitung lassen sich aber auch viele weitere alte Möbel aufpeppen. Knäufe und Beschläge von Schränken und Kommoden sollten vor der Bearbeitung entfernt werden.
Für die Aufbereitung im Shabby-Chic-Stil werden folgende Materialien benötigt:
Wer 2in1-Lack nutzt, spart sich die Grundierung.
Im ersten Schritt werden eventuell vorhandene Farbreste auf dem Möbelstück mit dem Beizmittel und einem Spachtel vorsichtig abgetragen. Anschließend das Holz mit dem Lappen, Spülmittel und Wasser gründlich reinigen. Danach das Möbelstück trocknen lassen.
Dann geht es mit dem ersten Abschliff weiter. Auf diese Weise werden die letzten Rückstände der alten Farbe entfernt und das Holz kann die neue Farbe besser aufnehmen. Bei großen Flächen können Hobbyhandwerker eine Schleifmaschine nutzen. Kleinere Flächen, Winkel und Ecken sollte man jedoch immer per Hand abschleifen. Für diesen ersten, groben Abschliff verwendet man das 80er Schleifpapier. Zwischendurch immer wieder den Schleifstaub mit der Holzbürste abtragen. Ansonsten könnte dieser feine Staub die optimale Haftung der Farbe verhindern. Nachdem die komplette Oberfläche aufgeraut ist, sollte das Möbelstück noch einmal mit einem feuchten Tuch gereinigt werden. Anschließend erneut trocknen lassen.
Das geschliffene Möbelstück ist nach dem Trocknen bereit für die erste Farbschicht. Acryllack eignet sich hierfür am besten. Wer keinen 2in1-Lack verwendet, muss das Möbelstück zunächst mit einer Grundierung bestreichen. Hierfür einfach die Anweisungen auf der Packung befolgen. Bei einem 2in1-Lack kann direkt mit der weißen Farbe gestartet werden. Für das Auftragen der Acrylfarbe eignet sich am besten ein Pinsel mit Kunststoffborsten. Wer sich an feinen Pinselspuren nach dem Auftragen der Farbe stört, sollte stattdessen zu einer kleinen Schaumstoffrolle greifen. Nach dem Anstrich muss die Farbe für zwei bis drei Stunden antrocknen.
Matte Farben eignen sich am besten. Besonders gut kommt der Shabby-Look zur Geltung, wenn erst weiß und im zweiten Schritt eine andere Farbe zum Einsatz kommt.
Ist die Farbe trocken, sollte das Möbelstück noch einmal leicht angeraut werden. So hält die zweite Lackschicht besser. Hierfür reicht das feine Schleifpapier mit der 200er Körnung aus. Nach dem Anrauen ist es wichtig, den entstandenen Staub abzuwischen. Nun die zweite Farbschicht auf den trockenen Untergrund auftragen. Dazu eignet sich entweder noch einmal Weiß oder eine andere Farbe. Zum Shabby Chic passt vor allem ein helles Blau, ein zartes Rosa oder ein sanftes Gelb. Jetzt heißt es wieder warten, bis die Farbe dieses Mal vollständig getrocknet ist. Das kann bis zu zwölf Stunden dauern.
Nach dem Trocknen geht es an den Feinschliff, mit dem das Möbelstück den gewünschten Vintage-Effekt erhält. Mit dem Schleifpapier nimmt man die aufgetragene Farbe vorsichtig wieder ab, um die untere Farbschicht leicht zum Vorschein zu bringen. Vor allem Gebrauchsspuren an den Ecken und Kanten sind typisch für diesen Stil. Zum Schleifen nutzen Bastler das Papier mit der 200er Körnung und tragen zunächst nur vorsichtig Lack ab. Denn Nachschleifen ist im Anschluss immer noch möglich. Wie viel und an welchen Stellen geschliffen wird, kann jeder nach Belieben entscheiden.
Übrigens: Mit Goldtönen lackierte Knäufe oder Griffe vom Flohmarkt geben alten Möbeln eine edle Aufmachung.
nach obenMöbel mit Holzfurnier sind meist keine besonderen Hingucker. Mit einer selbstklebenden Folie und etwas Farbe können Hobbyhandwerker aus diesen dennoch wahre Schmuckstücke machen.
Für dieses DIY sind folgende Materialien notwendig:
Die Folie sollte kratzfest, lichtecht, UV-resistent sowie fett-, schmutz- und wasserabweisend sein.
Im ersten Schritt gilt es, die Oberflächen gründlich mit Wasser, Lappen und etwas Spülmittel zu reinigen. Es dürfen keine Staub-, Schmutz- oder Fettrückstände auf dem alten Möbelstück verbleiben. Kleine, lose Holzsplitter und aufgeplatzter Lack sollten ebenfalls entfernt werden.
Die Einlegeböden werden mit einer Möbelfolie beklebt. Dafür die Böden herausnehmen und gründlich reinigen. Anschließend ein Stück Folie so abschneiden, dass zu allen Seiten ein paar Zentimeter Material übersteht. Nun wird die Schutzfolie, die auf der Rückseite der Möbelfolie zum Schutz des Klebers angebracht ist, einige Zentimeter weit abgezogen und die Folie wird an einer Kante des Regalbodens angesetzt. Hierfür am besten zu zweit arbeiten. Als Hilfsmittel dient der Rakel oder das Lineal, das in das Stofftuch eingewickelt ist, damit die Folie vor Kratzern geschützt wird. Nun gilt es, die Folie Stück für Stück über die gesamte Fläche zu kleben: Durch Wischbewegungen mit dem Rakel oder mit dem Lineal im Stofftuch wird die Folie langsam glatt gestrichen. Die Schutzfolie wird dabei langsam immer weiter abgezogen. Anschließend wird die überstehende Folie soweit abgeschnitten, dass man sie über die Kanten klappen kann. Danach die Folie auf den Kanten mit Hilfe des Rakels befestigen.
Wer nach dem Kleben merkt, dass die Folie schief sitzt oder Blasen wirft, kann diese noch einmal vorsichtig abziehen und neu verkleben. Es dauert eine gewisse Zeit, bis der Kleber ausgehärtet ist.
Zum Lackieren wird die Oberfläche der Kommode zunächst mit dem feinen 200er Schleifpapier leicht angeraut. Anschließend werden die Schleifreste mit einem feuchten Tuch entfernt. Nun kann die erste Schicht Farbe mit Hilfe einer kleinen Schaumstoffrolle aufgetragen werden. Nach einer kurzen Trockenzeit von etwa ein bis zwei Stunden ist es möglich weitere Schichten Farbe aufzutragen. Für die Kommode in unserem Beispiel waren drei Schichten Acrylfarbe notwendig, um die gewünschte Deckkraft zu erhalten.
Im Anschluss muss die Farbe für rund zwölf Stunden trocknen. Wer die Lackierung widerstandsfähiger machen möchte, kann nach dem Trocknen noch eine Schicht Klarlack über die Farbe sprühen.
nach obenNicht nur Kommoden und Schränke erstrahlen mit einfachen Mitteln in neuem Glanz. Auch alten Stühlen und Sesseln können Heimwerker mit etwas Geschick und schicken Stoffen zu neuem Leben verhelfen.
Dafür sind folgende Materialien notwendig:
In unserem Beispiel wurde ein alter Sessel aus den 1950er Jahren neu bezogen. Zunächst muss der Stuhl vorbereitet werden:
Im ersten Schritt kann bei Bedarf die Sitzfläche mit dickem Schaumstoff verstärkt werden, falls diese beispielsweise zu hart ist. Mit Hilfe eines Gummibandes lässt sich der Schaumstoff fixieren. Anschließend kann noch ein dünneres Stück Schaumstoff darüber gelegt werden.
Nun wird der Stoff passend zugeschnitten. Für die Sitzfläche müssen Hobbybastler auf der linken und rechten sowie auf der Vorderseite darauf achten, dass jeweils ein großzügiges Stück Stoff überhängt. Die Menge der Stoffreserve hängt dabei von der Größe und Dicke der Sitzfläche ab. Denn je dicker die Sitzfläche ist, desto länger muss der Stoff sein, damit er noch bis zur Unterseite des Rahmens reicht. Zudem muss der Stoff an den Stuhlbeinen entlang eingeschnitten werden.
Ist der Stoff vorbereitet, wird dieser auf der Sitzfläche befestigt. Hierfür wird zunächst die linke oder rechte Seite entlang des Rahmens auf der Unterseite der Sitzfläche festgetackert. Den Stoff dafür stramm um die Kante legen und in gleichmäßigem Abstand die Tackernadeln anbringen. Dann wird der Stoff so straff wie möglich zur anderen Seite hin gezogen und dort ebenfalls mit den Tackernadeln befestigt. Die Ecken an den Stuhlbeinen werden ausgespart. Sollte der Stoffüberhang an den Ecken noch zu groß sein, kann diese einfach mit einer Schere gekürzt werden, damit der Stoff keine Falten wirft.
Im nächsten Schritt wird die Lehne des Sessels bezogen. Wichtig ist es, vor dem Beziehen die alte Pappe der Rückwand abzumontieren. Statt dieser wird die Lehne mit einem Stück Stoff bezogen. Auch beim Zuschneiden des Stoffes für die Lehne, sollte wieder ausreichend Reserve eingeplant werden. Dabei ist es wichtig, dass der Stoff lang genug ist, um ihn um die Kanten der Lehne zu legen. So kann er auf der Rückseite festgetackert werden. Als Zwischenschritt können Heimwerker auch hier eine Schicht Schaumstoff dazwischen legen, um den Stuhl gemütlicher zu machen.
Generell geht man wie bei der Sitzfläche vor: Der Stoff wird erst auf einer Stuhlseite am Rahmen an der Rückseite der Lehne befestigt, anschließend wird der Stoff straff zur anderen Seite gezogen und befestigt. Die Ecken der Rückenlehne aussparen und im Anschluss befestigen. Hier bietet es sich an, den Stoff an den Ecken in kleine Falten zu legen, um das Tackern zu erleichtern. An der Schnittstelle von Lehne und Sitzfläche kleben Hobbybastler die verschiedenen Stoffe mit Hilfe des Stoffklebers zusammen, um einen nahtlosen Übergang zu schaffen.
Für die Rückseite des Sessels wird anschließend noch einmal ein Stück Stoff zugeschnitten. Den Stoff legt man an, faltet die Stoffränder nach innen und befestigt ihn mit Hilfe eines Hammers und Stoffnägeln an allen vier Seiten.
Franziska Schönbach16.12.2015Die immowelt Redaktion verfügt über ein breites Immobilienwissen und bietet den Lesern sorgfältig recherchierte Informationen in hilfreichen Ratgebertexten. Der Anspruch der immowelt Experten ist es, komplexe Sachverhalte möglichst einfach wiederzugeben. Sämtliche Inhalte werden regelmäßig überprüft und verlässlich aktualisiert. Die immowelt Redaktion kann und darf keine rechtsgültige Beratung leisten. Für rechtsverbindliche Auskünfte empfehlen wir stets den Rat eines Fachanwalts, Eigentümer- oder Mieterverbands einzuholen.