Schnee und Eiszapfen auf dem Dach: Darauf müssen Hausbesitzer im Winter achten

Lesermeinungen:  

(22)

Raues Winterwetter geht nicht nur den Menschen, sondern auch dem Haus an die Substanz. Was Hausbesitzer machen müssen, wenn sich Schnee auf dem Dach türmt oder die Wasserleitung einfriert.

Schnee, Eis, Frost: Winterwetter hat nicht nur Auswirkungen auf die Menschen, auch dem Haus kann er Probleme machen.

Schnee auf der Solaranlage

Winter, Haus, Schnee, Solaranlage, Foto: Karin Jähne / fotolia.com
Schnee auf Solaranlagen ist in der Regel kein Problem. Foto: Karin Jähne / fotolia.com

Normalerweise ist Schnee auf Solaranlagen nach gängiger Expertenmeinung kein Problem – solange sie fachgerecht installiert wurden. Auch der Ertragsausfall durch eine Schneedecke auf der Anlage liegt generell nur im einstelligen Prozentbereich. Gerade bei Montagewinkeln größer als 30 Grad rutscht der Schnee schnell wieder ab. Sehr hohe Schneelasten können allerdings Schäden an den Modulen anrichten – so kann der entstehende Druck zum Beispiel die Rahmen der Module herausdrücken. Der kritische Wert liegt nach Expertenmeinung bei etwa 80 Kilogramm Schnee.

Trotzdem: Hausbesitzer sollten auf keinen Fall selbst den Schnee von den Modulen räumen. Viel zu groß ist dabei die Unfallgefahr. Lieber sollten die Module im Frühjahr einer Sichtprüfung unterzogen werden, dann können Defekte rechtzeitig erkannt und repariert oder sogar vermieden werden.

Schneelast auf dem Dach

Schnee, Dach, Winter, Haus, Foto: GASAP / imago
Ist die Schneelast auf dem Dach zu groß, muss geräumt werden. Nicht ungefährlich für Privatpersonen. Foto: GASAP / imago

Eine dicke Schneedecke auf dem Dach kann für die Standsicherheit des Hauses ganz schön gefährlich werden. Hausbesitzer sollten daher wissen, wann die maximale Traglast ihres Hauses ausgereizt ist. Die zulässige Schneelast ist im Standsicherheitsnachweis für das Haus angegeben. Hier gilt die DIN-Norm EN 1991-1-3. Auskünfte können auch bei den zuständigen unteren Bauaufsichtsbehörden eingeholt werden. Laut dem Bayerischen Staatsministerium für das Innere kommt es bei der Berechnung der Schneelast nicht auf die Menge, sondern vor allem auf die Zusammensetzung des Schnees an. Denn: Bereits zehn Zentimeter Nassschnee können bis zu 40 Kilogramm pro Quadratmeter wiegen. Eine dicke Eisschicht wiegt sogar bis zu 90 Kilogramm pro Quadratmeter; frischer Pulverschnee hingegen nur zehn Kilogramm. Das Schneegewicht können örtliche Ingenieur- oder Architektenbüros ermitteln. Spätestens wenn die zulässige Schneelast erreicht ist, muss das Dach geräumt werden. Laien sollten Dächer allerdings nicht betreten. Meist übernehmen Dachdecker das Räumen, bei akuter Einsturzgefahr hilft auch die Feuerwehr.
 

Eiszapfen an der Dachrinne

Eiszapfen, Haus, Dach, Winter, Foto: pedrosala / fotolia.com
Der Winter birgt einige Gefahren: Spitze Eiszapfen am Dach können Fußgänger gefährden. Foto: pedrosala / fotolia.com

Wird es tagsüber wieder etwas wärmer, wachsen an vielen Dachrinnen Eiszapfen – eine Gefahr für Fußgänger und parkende Autos. „Wer an seinem Haus Eiszapfenbildung feststellt, sollte unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen treffen“, sagt Younes Frank Erhardt, Landesverbandsgeschäftsführer des Eigentümerverbandes Haus & Grund Hessen. Aber auch hier gilt: Hausbesitzer sollten sich aber nicht selbst in Gefahr bringen. Wenn auf die Schnelle kein Dachdecker aufzutreiben sei, sollten zumindest Warnhinweise aufgestellt oder der gefährdete Bereich abgesperrt werden, so Erhardt.

Bäume von Schneelast befreien

Schnee, Bäume, Schneelast, Winter, Haus, Foto: masterq / fotolia.com
Bäume können unter Schneelast zusammenbrechen. Foto: masterq / fotolia.com

Auch Bäume oder Äste können unter Schneelast zusammenbrechen und im schlimmsten Fall parkende Autos oder das eigene Dach beschädigen.  Am besten sollten bereits im Herbst morsche Äste entfernt werden. Schneit es über einen längeren Zeitraum, empfehlen Experten, den Schnee in regelmäßigen Abständen von den Bäumen und Ästen zu schütteln – zum Beispiel mit Hilfe eines Besens oder Stabs.

Eingefrorene Wasserrohre im Winter

Wasserohr, Frost, eingefroren, Winter, Haus, Foto: harmpeti / fotolia.com
Wenn das Wasserohr einfriert, kann es zu einem Rohrbruch kommen. Foto: harmpeti / fotolia.com

Bei Dauerfrost kann es schnell passieren, dass die Wasserrohre einfrieren. Hausbesitzer merken das zunächst an der kalten Heizung und der unterbrochenen Wasserversorgung. Weil eingefrorene Wasserohre zu einem Rohrbruch führen können, muss schnell gehandelt werden. Experten raten, die Rohre nie in Eigenregie aufzutauen, sondern sich an eine Sanitärfirma zu wenden.

Frostschäden am Wasserzähler oder an der Anschlussleitung – dem Rohr, das von der Straße zum Wasserzähler führt – sollten Hausbesitzer immer dem Entstörungsdienst der örtlichen Wasserbetriebe melden.

Link-Tipp

Alles Wissenswerte rund ums Schneeräumen finden Immobilieneigentümer und Mieter in diesem Artikel.

Stefanie Messelken10.02.2016

Ihre Meinung zählt

(22)
4.4 von 5 Sternen
5 Sterne
 
10
4 Sterne
 
10
3 Sterne
 
2
2 Sterne
 
0
1 Stern
 
0
Ihre Bewertung:

Neuen Kommentar schreiben

immowelt Redaktionskodex

Die immowelt Redaktion verfügt über ein breites Immobilienwissen und bietet den Lesern sorgfältig recherchierte Informationen in hilfreichen Ratgebertexten. Der Anspruch der immowelt Experten ist es, komplexe Sachverhalte möglichst einfach wiederzugeben. Sämtliche Inhalte werden regelmäßig überprüft und verlässlich aktualisiert. Die immowelt Redaktion kann und darf keine rechtsgültige Beratung leisten. Für rechtsverbindliche Auskünfte empfehlen wir stets den Rat eines Fachanwalts, Eigentümer- oder Mieterverbands einzuholen.