Lesermeinungen:
Raues Winterwetter geht nicht nur den Menschen, sondern auch dem Haus an die Substanz. Was Hausbesitzer machen müssen, wenn sich Schnee auf dem Dach türmt oder die Wasserleitung einfriert.
Schnee, Eis, Frost: Winterwetter hat nicht nur Auswirkungen auf die Menschen, auch dem Haus kann er Probleme machen.
Normalerweise ist Schnee auf Solaranlagen nach gängiger Expertenmeinung kein Problem – solange sie fachgerecht installiert wurden. Auch der Ertragsausfall durch eine Schneedecke auf der Anlage liegt generell nur im einstelligen Prozentbereich. Gerade bei Montagewinkeln größer als 30 Grad rutscht der Schnee schnell wieder ab. Sehr hohe Schneelasten können allerdings Schäden an den Modulen anrichten – so kann der entstehende Druck zum Beispiel die Rahmen der Module herausdrücken. Der kritische Wert liegt nach Expertenmeinung bei etwa 80 Kilogramm Schnee.
Trotzdem: Hausbesitzer sollten auf keinen Fall selbst den Schnee von den Modulen räumen. Viel zu groß ist dabei die Unfallgefahr. Lieber sollten die Module im Frühjahr einer Sichtprüfung unterzogen werden, dann können Defekte rechtzeitig erkannt und repariert oder sogar vermieden werden.
Eine dicke Schneedecke auf dem Dach kann für die Standsicherheit des Hauses ganz schön gefährlich werden. Hausbesitzer sollten daher wissen, wann die maximale Traglast ihres Hauses ausgereizt ist. Die zulässige Schneelast ist im Standsicherheitsnachweis für das Haus angegeben. Hier gilt die DIN-Norm EN 1991-1-3. Auskünfte können auch bei den zuständigen unteren Bauaufsichtsbehörden eingeholt werden. Laut dem Bayerischen Staatsministerium für das Innere kommt es bei der Berechnung der Schneelast nicht auf die Menge, sondern vor allem auf die Zusammensetzung des Schnees an. Denn: Bereits zehn Zentimeter Nassschnee können bis zu 40 Kilogramm pro Quadratmeter wiegen. Eine dicke Eisschicht wiegt sogar bis zu 90 Kilogramm pro Quadratmeter; frischer Pulverschnee hingegen nur zehn Kilogramm. Das Schneegewicht können örtliche Ingenieur- oder Architektenbüros ermitteln. Spätestens wenn die zulässige Schneelast erreicht ist, muss das Dach geräumt werden. Laien sollten Dächer allerdings nicht betreten. Meist übernehmen Dachdecker das Räumen, bei akuter Einsturzgefahr hilft auch die Feuerwehr.
Wird es tagsüber wieder etwas wärmer, wachsen an vielen Dachrinnen Eiszapfen – eine Gefahr für Fußgänger und parkende Autos. „Wer an seinem Haus Eiszapfenbildung feststellt, sollte unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen treffen“, sagt Younes Frank Erhardt, Landesverbandsgeschäftsführer des Eigentümerverbandes Haus & Grund Hessen. Aber auch hier gilt: Hausbesitzer sollten sich aber nicht selbst in Gefahr bringen. Wenn auf die Schnelle kein Dachdecker aufzutreiben sei, sollten zumindest Warnhinweise aufgestellt oder der gefährdete Bereich abgesperrt werden, so Erhardt.
Auch Bäume oder Äste können unter Schneelast zusammenbrechen und im schlimmsten Fall parkende Autos oder das eigene Dach beschädigen. Am besten sollten bereits im Herbst morsche Äste entfernt werden. Schneit es über einen längeren Zeitraum, empfehlen Experten, den Schnee in regelmäßigen Abständen von den Bäumen und Ästen zu schütteln – zum Beispiel mit Hilfe eines Besens oder Stabs.
Bei Dauerfrost kann es schnell passieren, dass die Wasserrohre einfrieren. Hausbesitzer merken das zunächst an der kalten Heizung und der unterbrochenen Wasserversorgung. Weil eingefrorene Wasserohre zu einem Rohrbruch führen können, muss schnell gehandelt werden. Experten raten, die Rohre nie in Eigenregie aufzutauen, sondern sich an eine Sanitärfirma zu wenden.
Frostschäden am Wasserzähler oder an der Anschlussleitung – dem Rohr, das von der Straße zum Wasserzähler führt – sollten Hausbesitzer immer dem Entstörungsdienst der örtlichen Wasserbetriebe melden.
Alles Wissenswerte rund ums Schneeräumen finden Immobilieneigentümer und Mieter in diesem Artikel.
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