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Ab Januar 2024 soll jede neu eingebaute Heizung sowohl in Neubau als auch in Bestandsgebäuden mindestens 65 Prozent erneuerbare Energie nutzen. Das bedeutet auf lange Sicht, dass die Ölheizung an Attraktivität verliert. Eine Alternative sind Wärmepumpen. Wir machen den Heizkostenvergleich.
Nach intensiven Diskussionen hat die Bundesregierung einen Kompromiss erzielt: Ab dem 1. Januar 2024 sollen möglichst keine neuen Gas- und Ölheizungen mehr eingebaut werden - neue Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Dies bedeutet im Wesentlichen und vor allem langfristig das Ende für Ölheizungen.
Jetzt stellen sich Millionen Immobilienbesitzer die Frage, ob es sich noch lohnt, eine neue Ölheizung einzubauen, oder ob es besser ist, auf eine Wärmepumpe umzurüsten. Besonders diejenigen, deren Ölkessel nun ausgetauscht werden muss, stehen vor einer Entscheidung. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt eine Austauschpflicht für viele Öl- und Gasheizungen vor, die älter als 30 Jahre sind.
Die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe sind oft höher als für eine Ölheizung. Bei einem Heizkostenvergleich müssen daher auch die Investitionskosten und gegebenenfalls mögliche Förderungen berücksichtigt werden.
Ergo: Der Austausch des Heizkessels ist erstmal deutlich günstiger.
Experten gehen aber davon aus, dass schon im Jahr 2025 Wärmepumpen deutlich günstiger werden. Unter anderem erwartet Jürgen Leppig, Bundesvorsitzender Energieberatendenverband GIH, dass sich der Wärmepumpen-Markt ändert. „Viele Firmen werden die Produktion hochfahren, weshalb ein Überangebot entstehen wird. Dadurch werden die Preise für die Verbraucher drastisch sinken.“ Für Verbraucher, die sich aber vor 2024 entscheiden müssen, käme das spät. Sie müssen jetzt abwägen.
Wärmepumpen werden gefördert. Im Rahmen der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) können Wärmepumpen mit einem Zuschuss von mindestens 25 Prozent der förderfähigen Investitionskosten gefördert werden. Maximal jedoch 60.000 Euro.
Die Energieeffizienz einer Wärmepumpe ist oft höher als die einer Ölheizung, da Wärmepumpen die in der Umwelt vorhandene Energie nutzen und diese auf ein höheres Temperaturniveau bringen können. Dies führt zu einer höheren Effizienz und niedrigeren Heizkosten. Die Betriebskosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Energieverbrauch, dem Strompreis und dem Preis für das Heizöl der Gebäudedämmung und der Größte der Heizkörper.
Der Heizkostenvergleich für ein Einfamilienaus mit 150 Quadratmeter Fläche:
Energie je m² pro Jahr | Euro je | pro Jahr | |
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Wärmepumpe | 35 kWh | 0,4300 € | 2.257,50 € |
Ölheizung | 17,5 Liter | 0,9956 € | 2.613,45 € |
Ergebnis: Die Wärmepumpe spart im Vergleich zur Ölheizung im Durchschnitt rund 355 Euro oder etwa 13,6 Prozent Kosten im Jahr ein. Bei gleichbleibenden Strom- und Rohölkosten würde es mindestens 20 Jahre dauern, bis sich die Mehrkosten der Wärmepumpe amortisiert haben. Dank der Förderung der Wärmepumpe von mindestens 25 Prozent verkürzt sich die Amortisationsdauer aber deutlich.
Ölkessel: In der Regel erfolgt eine wiederkehrende Prüfung des Ölkessels alle fünf Jahre. Darüber hinaus sollte die Ölheizung jährlich gewartet werden. Das kostet etwa 150 bis 200 Euro.
Wärmepumpe: Die Wartungskosten der meisten Wärmepumpen können durchschnittlich 300 Euro pro Jahr kosten, Hersteller empfehlen eine Wartungsabstand von ein bis drei Jahren.
Ergbnis: Je nach Wartungsturnus können beide Geräte günstiger als das andere sein. Im Schnitt kann man aber mit je 150 Euro pro Jahr für beide Geräte rechnen.
Angesichts der bevorstehenden Anforderung, dass Heizsysteme ab 2024 zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollen, empfiehlt es sich nach Gegenüberstellung der Betriebskosten anstelle eines Ölkessels eine Wärmepumpe zu wählen. Auch sogenannte E-Fuels und Hybridlösungen sind heute eher noch hypothetische, beziehungsweise teure Alternativen. Die einmaligen Anschaffungskosten für Wärmepumpen im Vergleich zum Ölkessel sind zwar höher, langfristig werden aber die Kosten für Heizöl oder E-Fuels steigen. Wärmepumpen können künftig überwiegend oder zur Gänze mit erneuerbarem Strom betrieben werden und profitieren von Förderprogrammen. Im Gegensatz dazu wird der Ölkessel voraussichtlich weiter an Bedeutung verlieren und mit höheren Kosten und Einschränkungen verbunden sein.
Kilian Treß25.05.2023Die immowelt Redaktion verfügt über ein breites Immobilienwissen und bietet den Lesern sorgfältig recherchierte Informationen in hilfreichen Ratgebertexten. Der Anspruch der immowelt Experten ist es, komplexe Sachverhalte möglichst einfach wiederzugeben. Sämtliche Inhalte werden regelmäßig überprüft und verlässlich aktualisiert. Die immowelt Redaktion kann und darf keine rechtsgültige Beratung leisten. Für rechtsverbindliche Auskünfte empfehlen wir stets den Rat eines Fachanwalts, Eigentümer- oder Mieterverbands einzuholen.