Mietausfallversicherung: Dein Schutz bei Mietausfall

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Mietausfallversicherung - das Wichtigste in Kürze

  • Schutz vor finanziellen Verlusten durch nicht gezahlte Mieten und Nebenkosten.
  • Deckt Mietausfälle sowie Kosten für Sachschäden, Aufräumung, Reinigung, Einlagerung, Renovierungs- und Sanierungskosten ab.
  • Übernahme der nicht gezahlten Miete für 3 bis 12 Monate, manchmal bis zu 24 Monaten.
  • Häufige Selbstbeteiligung bei Schadensfall: 3 Monatsmieten oder prozentualer Anteil (rund 20 Prozent).
  • Kosten variieren, typischerweise zwischen 50 bis 100 Euro pro Jahr.

Was ist eine Mietausfallversicherung?

Eine Mietausfallversicherung soll Vermieter vor Mietausfällen schützen. Im Schadensfall übernimmt die Mietausfallversicherung die ausstehenden Mietzahlungen des Mieters und zahlt sie dem Vermieter aus. Dadurch wird das Risiko von Einkommenseinbußen für den Vermieter minimiert, selbst wenn der Mieter zahlungsunfähig ist. Die Versicherung zahlt die Summe jedoch erst nach einer oft langwierigen Räumungsklage und einem entsprechenden Urteil, sobald die Miete endgültig nicht anderweitig eingetrieben werden kann. Die Mietausfallversicherung wird meist vor dem Mietvertrag und dem Start des Mietverhältnisses abgeschlossen und deckt je nach Versicherer einen Mietausfall von 3 bis 12 Monaten ab.

Was deckt eine Mietausfallversicherung ab?

Leerer Geldbeutel
Ist der Mieter zahlungsunfähig übernimmt die Versicherung die nicht gezahlte Miete in der Regel für 3 bis 12 Monate. Foto: Michael / stock.adobe.com

Die klassische Versicherung für Mietausfall deckt nicht gezahlte Mieten ab. Dazu zählen meist Mietrückstände sowie nicht bezahlte Nebenkosten. Darüber hinaus kann der Mietausfallschutz je nach Versicherer auch auf Sachschäden ausgedehnt werden, die zum Beispiel durch die Verwahrlosung der Wohnung entstehen. Dann wird sie oft auch Mietnomadenversicherung genannt. Diese kommt zum Beispiel auf für:

  • Sachschäden
  • Aufräum- und Entsorgungskosten
  • Reinigungskosten
  • Einlagerungskosten
  • Renovierungs- und Sanierungskosten
  • Entgangene Mieteinnahmen während Renovierungsarbeiten
  • Schäden durch Mietnomaden (müssen in der Police explizit als eingeschlossen vermerkt sein).
     

Einige Fälle sind aber in der Regel vom Versicherungsschutz ausgeschlossen:

  • Leerstand der Wohnung
  • Versicherung für Ferienwohnungen
  • Gewerbeimmobilien
  • Wenn die Gebäudeversicherung greift
  • Verjährte Ansprüche oder Ansprüche, die nach dem Tod des Mieters entstehen
Praxis-Tipp

Wenn es zu einem Mietausfall aufgrund von Wohnungsschäden kommt, ist eine separate Mietausfallversicherung nicht notwendig. Wohnungsschäden bezeichnen Schäden an einer Wohnung, die durch verschiedene Ursachen wie Wasserschäden (z.B. Leckagen) oder Brand- und Rauchschäden (z.B. Feuer) entstehen können. In solchen Fällen tritt die Wohngebäudeversicherung ein, vorausgesetzt, dass die Schadensursache versichert ist.

Was kostet eine Mietausfallversicherung?

Die Kosten für eine Mietausfallversicherung variieren je nach Anbieter, Versicherungsumfang und individuellen Bedingungen. Eine einfache Versicherung mit Grunddeckung kann Jahresprämien zwischen 50 bis 100 Euro haben. Bei umfassenderen Deckungen, die zusätzliche Risiken wie Schäden durch Mietnomaden abdecken, können die Kosten deutlich höher sein. Diese können sich auf einen Prozentsatz der Jahreskaltmiete belaufen, der in der Regel zwischen 2 bis 5 Prozent liegt. Die genauen Kosten hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Immobilie, der Lage und dem individuellen Risikoprofil.

Wie viel ersetzt eine Mietausfallversicherung?

Der Mietausfallschutz springt je nach Vertrag für einen Mietausfall von 3 bis 12 Monaten ein, einige Anbieter kommen auch für einen Zeitraum von 24 Monaten für die Kosten auf. Bei vielen Versicherungen ist die Leistung in der Regel auf einen Höchstbetrag bei der Versicherungssumme gedeckelt, zum Beispiel 5.000, 10.000 oder 20.000 Euro.

Wann wird mir mein Mietausfall von der Versicherung ersetzt?

Der Mietausfall wird in der Regel erst dann ersetzt, wenn trotz Räumungsklage, Urteil und Vollstreckungsversuchen die Miete nicht eingetrieben werden kann; dieser Prozess kann oft zeitaufwändig sein. Wenn neben dem Mietausfall noch andere Schäden bestehen, die vom Mietausfallschutz gedeckt sind, werden diese entsprechend reguliert. Zum Beispiel deckt die Kaution nicht nur Mietausfälle ab, sondern soll auch andere Ansprüche des Vermieters, wie Beschädigungen an der Mietsache, decken. Bei Abschluss der Police sollte sich der Vermieter erkundigen, ob und wie die Kaution mit der Schadenssumme verrechnet wird.

Im Schadensfall muss der Vermieter zudem häufig eine Selbstbeteiligung von 3 Monatsmieten aufwenden oder sich mit rund 20 Prozent im Schadensfall beteiligen.

Mietausfallversicherung: Konditionen und Bedingungen

Mietausfallversicherungen unterliegen spezifischen Voraussetzungen und Anforderungen seitens der Versicherer:

  • Bonitätsprüfung des Mieters durch den Versicherer.
  • Solvenzprüfung des Mieters durch den Vermieter, oft mittels Mietschuldenfreiheitsbescheinigung oder Bonitätsauskunft.
  • Eine Karenzzeit bei Abschluss für bestehende Mietverträge, während der keine Leistungen erbracht werden.
     

Im Schadensfall hat der Vermieter verschiedene Pflichten gegenüber der Versicherung, darunter:

  • Unverzügliche Meldung des Schadens.
  • Vorlage des Mietvertrags und des Wohnungsübergabeprotokolls.
  • Einreichen einer Klage auf Räumung und Herausgabe des Mietobjekts.
  • Dokumentation des Schadens.
  • Aufbewahrung beschädigter Gegenstände bis zur Besichtigung durch den Versicherer.

Ist eine Mietausfallversicherung sinnvoll?

„Der Bund der Versicherten rät privaten Vermietern nicht zum Abschluss einer Mietausfallversicherung“, sagt Claudia Frenz vom Bund der Versicherten. Die Prämien stehen oft in keinem angemessenen Verhältnis zu den möglichen Leistungen, außerdem sind die Versicherungsbedingungen oft sehr restriktiv. Stattdessen empfiehlt es sich, das Risiko durch andere Maßnahmen zu minimieren, wie die Prüfung der Solvenz der Mieter vor Vertragsabschluss.

FAQ: Mietausfallversicherung

Diese Fragen zum Mietausfallschutz könnten dich auch interessieren:

Wann lohnt sich eine Mietausfallversicherung?

Der Abschluss einer Mietausfallversicherung kann sinnvoll sein, wenn Vermieter auf die Mieteinnahmen als Hauptquelle Ihres Einkommens angewiesen sind. In der heutigen Zeit sind Risiken wie plötzliche Mietausfälle aufgrund von unvorhergesehenen Lebensereignissen des Mieters nicht ungewöhnlich. Selbst langjährige, positive Mietverhältnisse bieten keine absolute Sicherheit gegen Zahlungsausfälle. Ereignisse wie unerwarteter Jobverlust oder kostspielige Scheidungen können unvorhergesehen auftreten und zu Zahlungsschwierigkeiten führen.

Ist eine Mietausfallversicherung umlagefähig?

Nein, eine Mietausfallversicherung kann nicht auf die Mieter umgelegt werden. Die Kosten für die Versicherung trägt üblicherweise allein der Vermieter.

Kann ich die Kosten für eine Mietausfallversicherung steuerlich absetzen?

Die Beiträge für einen Mietausfallschutz können Vermieter anteilig als Werbungskosten von der Steuer absetzen.

Sebastian Brunner14.05.2024

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2 Kommentare

Tina am 29.11.2019 09:28

Rhion Versicherungs-Mitarbeiter, erklärten mir das Gegenteil. Es soll der Mieter abschließen.

Haben sie einen Tipp, welche Gesellschaften seriös solche Versicherung anbietet?

auf Kommentar antworten

Tom am 01.11.2022 12:41

Gibts das überhaupt Mietausversicherungen für Mieter ?


Immowelt-Redaktion am 29.11.2019 10:06

Hallo Tina,

wir sehen keinen Grund, weshalb ein Mieter eine solche Versicherung abschließen sollte. Das Mietausfallrisiko hat ja der Vermieter.

Konkrete Tipps, welche Gesellschaft die beste ist, können wir leider nicht geben.

Beste Grüße

die Immowelt-Redaktion

Tina am 28.11.2019 16:35

Hallo, wer schließt die Versicherung ab, Mieter oder Vermieter?

auf Kommentar antworten

Immowelt-Redaktion am 29.11.2019 08:59

Hallo Tina,

eine Mietausfallversicherung schließt der Vermieter ab.

Beste Grüße

die Immowelt-Redaktion

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