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Experten sind sich uneins: Gibt es in Deutschland eine Immobilienblase? Steht sie kurz vor dem Platzen oder sinkt die Immobilienblasengfahr gerade? Ein Überblick, was dafür und dagegen spricht sowie welche Auswirkungen ein Platzen für Eigentümer und Kaufinteressenten hätte.
Eine Immobilienblase lässt sich im Prinzip mit einer Seifenblase vergleichen. Je mehr Luft in die Seifenblase geblasen wird, desto wahrscheinlicher platzt sie. Bei einer Immobilienblase sind die Kaufpreise die treibende Kraft.
Je höher die Nachfrage für Immobilien ist, desto höher sind in der Regel auch die Angebotspreise. Sind Käufer bereit immer höhere Preise zu zahlen, entkoppeln sich die Immobilienpreise von ihrem eigentlichen Sachwert. Überscheitet die Entkoppelung irgendwann eine bestimmte Grenze, sind die Käufer also nicht mehr bereit die Immobilienpreise zu zahlen, sinken Nachfrage und Preise wieder.
Vom Platzen der Immobilienblase spricht man, wenn die Preise recht plötzlich und außergewöhnlich schnell sinken.
Für eine Immobilienblase gibt es verschiedene Anhaltspunkte:
Ob sich in Deutschland gerade eine Immobilienblase bildet oder diese sogar kurz vorm Platzen ist, darüber sind sich Experten uneinig. Diese Punkte sprechen dafür:
Obwohl es Anhaltspunkte für eine Blasengefahr gibt, sprechen auch gewichtige Argumente und die derzeitige Lage auf dem Immobilienmarkt stark gegen eine Immobilienblase in Deutschland:
Die Experten sind sich uneins, ob es denn nun wirklich eine Blasengefahr in Deutschland gibt. Von einem plötzlichen Preisabsturz gehen sie aber alle nicht aus. Dennoch bestehen Warnungen vor dem Platzen der Blase.
Das empirica Institut veröffentlicht regelmäßig den empirica-Blasenindex für den deutschen Immobilienmarkt, der sich mit der Blasengefahr auseinandersetzt. In der Auswertung vom August 2022 gehen die Experten von einem Sinken der Blasengefahr im Wohnsegment aus, im dritten Quartal 2022 stagniert der Gesamtindex. Ebenfalls bei den Krediten sei ein Platzen aus Sicht des empirica-Instituts eher unwahrscheinlich.
Damit eine Immobilienblase platzt, muss die Nachfrage ausreichend stark zurückgehen. Beispielsweise, weil Interessenten die angebotenen Preise nicht mehr zahlen können oder wollen.
Das derzeitige Steigen der Bauzinsen wirkt sich ebenfalls auf die Nachfrage aus und könnte der Auslöser des Platzens einer möglichen Blase sein. Insbesondere, weil die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins noch einmal um 0,25 Prozentpunkte erhöht hat. Binnen weniger Monate kam es zu mehreren Erhöhungen. Zurzeit steht der Leitzins bei 3,75 Prozent. Besonders für Anschlussfinanzierungen könnte das zu einem Problem werden.
Bereits jetzt hat der Zinsanstieg Auswirkungen auf die Belastung von Wohnungskäufern, wie eine immowelt Analyse ergab. Für eine 90-Quadratmeter-Bestandswohnung ist vielerorts ein Nettohaushaltseinkommen von monatlich 5.000 Euro nötig. Erfahre hier mehr über die Marktanalyse.
Damit eine Immobilienblase entsteht, müssen mehrere Faktoren ungünstig zusammenspielen. In der Regel gibt es aber zwei Hauptfaktoren, die zur Preisspirale auf dem Immobilienmarkt führen: eine zu lockere Kreditvergabe und eine fehlgeleitete Fiskalpolitik.
Je mehr Personen in der Lage sind in eine Immobilie zu investieren, desto mehr Einfluss nimmt dies auch auf die Preisentwicklung. Möglich wird dies beispielsweise, wenn die Vergaberichtlinien für Immobilienkredite gelockert werden, die Darlehenskosten wegen niedriger Zinsen sehr günstig sind oder beides gleichzeitig der Fall ist.
Können sich mehr Personen ein Haus, eine Wohnung oder ein Grundstück leisten, desto höher wird die Nachfrage. Wenn dann noch eine Verknappung auf dem Markt hinzukommt, steigen die Preise kontinuierlich oder auch sprunghaft an.
Ende der 1990er-Jahre gab es in den Vereinigten Staaten von Amerika eine recht lockere Kreditvergabe, die vor allem auch einkommensschwachen Familien den Weg in ein Eigenheim ermöglichte. Die hohe Nachfrage ließ die Preise über die Jahre stark ansteigen. Doch statt zu reagieren, vergaben die Banken weiterhin Kredite an Personen mit eigentlich viel zu geringer Bonität. Um so viel Geld ausschütten zu können, mussten die Banken zum Teil selbst Kredite aufnehmen.
Als die Kreditnehmer aufgrund hoher Belastungen ihre Kredite nicht mehr tilgen konnten, waren sie gezwungen ihre Häuser wieder zu verlassen. In der Folge sanken die Immobilienpreise in den USA rapide. Was wiederum dazu führte, dass auch die Banken ihre eigenen Kredite nicht mehr abzahlen konnten und zum Teil bankrottgingen. Da die amerikanischen Banken ihre Kredite über den Wertpapiermarkt refinanzierten, hatte deren Pleite Auswirkungen auf Banken auf der ganzen Welt und löste die große Finanzkrise 2007/2008 aus. Auch einige deutsche Geldinstitute mussten damals gerettet werden.
Der Staat versucht in der Regel über verschiedene Wege Schwankungen in der Wirtschaft auszugleichen. Das geschieht beispielsweise über Steuersenkungen oder -erhöhungen. Werden hier aber Fehlanreize geschaffen, kann dies die Bildung einer Immobilienblase begünstigen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es Steuererleichterungen für den Immobilienkauf gibt. Das erlaubt, ähnlich wie eine lockere Kreditvergabe, dass sich mehr Menschen eine Immobilie leisten können. Die Nachfrage steigt, der Markt wird knapper, die Preise steigen ins unermessliche – und irgendwann platzt die Blase.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 hat der Fiskus Investments in Büroimmobilien in den neuen Bundesländern steuerlich gefördert. Insbesondere Investoren aus den alten Bundesländern nutzten die Möglichkeit und bauten neu oder sanierten aufwendig. Jedoch war die Nachfrage schneller gedeckt als angenommen und viele Objekte standen leer. Die Investoren konnten dadurch ihre Kredite nicht mehr refinanzieren und machten große Verluste.
Damit eine Immobilienblase platzt, muss die Nachfrage stark zurückgehen. Das kann verschiedene Gründe haben:
Die geringere Nachfrage wirkt sich dann in der Regel auch auf die Immobilienpreise aus: Zuerst schwächen sich die Preisanstiege ab, ehe sie langfristig sinken. Ist das zu beobachten gibt es auf dem Markt einen psychologischen Effekt, der das Platzen der Blase noch begünstigt: Denn zum einen hoffen Interessenten auf weiter fallende Preise und warten deshalb noch mit dem Kauf. Zum anderen versuchen Verkäufer schnellstmöglich ihre Immobilie noch zu einem relativ guten Preis zu verkaufen, müssen dabei aber in der Regel den Angebotspreis senken.
Kommt es dann sogar so weit, dass das Angebot – ob durch Leerstand oder Neubauten – die Nachfrage übersteigt, Fallen die Preise in der Regel noch schneller.
Wenn eine Immobilienblase platzt, wird in der Regel eine gewisse Kettenreaktion ausgelöst:
Diese Kettenreaktion hat auf Käufer, Eigentümer, Verkäufer und Mieter unterschiedliche Folgen:
Ist die Immobilie bereits abbezahlt und es besteht kein Wunsch, sie zu veräußern, so hat das Platzen einer Immobilienblase keine akuten Auswirkungen auf einen Eigentümer. Ihr Vermögen verringert sich zwar auch, aber das hat erst dann spürbare Folgen, wenn die Immobilie als Sicherheit für einen Kredit genutzt oder doch noch verkauft werden soll.
Problematisch kann es werden, wenn das Darlehen noch nicht abbezahlt ist und eine Anschlussfinanzierung notwendig ist. Denn die Konditionen für die Anschlussfinanzierung werden aufgrund des gesunkenen Immobilienwertes schlechter ausfallen. Noch problematischer wird es, wenn sich gleichzeitig das Zinsniveau erhöht. Kann der Eigenheimbesitzer aufgrund dessen seine Raten nicht mehr zahlen, muss er die Immobilie verkaufen – wahrscheinlich zu einem viel geringeren Preis als der, den er selbst dafür gezahlt hat. Im schlimmsten Fall droht sogar eine Zwangsversteigerung.
Wer seine Wohnung oder sein Haus verkaufen will oder muss, der hat durch die geplatzte Blase sehr wahrscheinlich mit großen finanziellen Verlusten zu rechnen. Denn mit sehr großer Wahrscheinlichkeit, muss die Immobilie zu einem weit geringeren Preis verkauft werden, als sie zuvor erworben wurde.
Wer also nicht tatsächlich verkaufen muss, sollte sich in der Situation den Verkauf seiner Immobilie überlegen und sie vielleicht vorerst vermieten. Hat sich der Markt erholt, kann erneut über einen Verkauf nachgedacht werden.
Für Kaufinteressenten ist das Platzen einer Blase grundsätzlich nicht negativ. Jedoch ist auch hierbei das Timing entscheidend. Denn sollten nach dem Kauf einer Immobilie die Preise weiterhin sinken, so verliert auch das neuerworbene Objekt schnell an Wert. Es kann also passieren, dass auch Immobilienkäufer finanzielle Verluste erleiden.
Kaufinteressenten sollten in Zeiten sinkender Immobilienpreise nicht nur diese im Blick haben, sondern auch die Finanzierungskonditionen beobachten. Denn steigen die Kreditkosten wieder an, kann sich manch einer das Darlehen gar nicht mehr leisten.
Auch auf Mieter hat eine platzende Immobilienblase meist einen Einfluss. Bedingt durch die steigenden Zinsen sinkt die Nachfrage nach Kaufimmobilien. Die Folge ist eine höhere Nachfrage bei den Mietimmobilien, die zu höheren Mietpreisen bei Neuvermietungen führt.
Ob es eine Immobilienblase gegeben hat, weiß man meist erst mit Sicherheit, wenn die Blase geplatzt ist. Besteht die Vermutung, dass gerade eine Immobilienblase entsteht, so liegt es am Staat, dort rechtzeitig gegenzusteuern. Dafür gibt es verschiedene Wege. Zum einen können die Banken angehalten werden, ihre Vergaberichtlinien für Kredite zu verschärfen. Eine weitere Möglichkeit wäre, Spekulationsanreize so gering wie möglich zu halten, beispielsweise durch Steuererhöhungen.
Ob eine Blasenbildung aber tatsächlich komplett aufgehalten, beziehungsweise verhindert werden kann, ist umstritten.
Noch scheint es aktuell eine hohe Nachfrage nach Immobilien zu geben, die das Angebot an Immobilien übersteigt. Vor allem in Städten und Ballungsgebieten herrscht Wohnraummangel. Die Zinsen steigen wieder und sind im historischen Vergleich etwa auf dem Stand von vor zehn Jahren. Die Lage auf dem Immobilienmarkt ist allerdings für Verkäufer nicht mehr so günstig, wie noch vor einem Jahr und der Zustand einer Immobilie spielt zunehmend eine wichtigere Rolle. Sanierungsbedürftige Immobilie oder energetisch ineffiziente Immobilien lassen sich demnach immer schlechter verkaufen.
Sollten die Zinsen noch weiter steigen, zeichnet sich eine Trendwende immer stärker ab.
Wer seine Immobilie dringend verkaufen muss, sollte sich nicht mehr so viel Zeit lassen. Voraussichtlich sinken die Preise weiter und die Finanzierungskonditionen werden tendenziell schlechter. Ein Aufschub, bis die Lage am Immobilienmarkt sich wieder beruhigt hat kann sinnvoll sein, wenn Eigentümer nicht gezwungen sind jetzt zu verkaufen.
Bei der Inflation sinkt der Wert des Geldes zunehmend. Daraus folgt, dass vieles teurer wird, sich Bürger entsprechend weniger leisten können. Dementsprechend nimmt die Inflation indirekt auch Einfluss auf die mögliche Immobilienblase in Deutschland. Denn je weniger Menschen sich eine Immobilie leisten können, desto geringer wird die Nachfrage. Dies kann unter Umständen das Platzen einer Immobilienblase einleiten.
Caroline Schiko04.05.2023Inka am 13.04.2023 12:14
Es ist ein weiterer und anhaltender Preisanstieg, auch jetzt wieder im 2. Quartal 2023, u. a. auch durch fast schon weltfremde Makler, in Registrierung.
Selbst bei aufmerksamer Marktbeobachtung wird es recht eng, um ein Objekt zu finden, was gemäß der sich bietenden Situation, lieber heute als morgen geschehen möge, das einer sachlich/fachlichen/etc. Einstufung einigermaßen umsetzbar ist. Selbst bei einer soliden Ausgangsposition, mit seriöser Einschätzung, ja ohne längerfristigen Kredit.
Man lebt mit den bisherigen/anhaltenden Gegebenheiten von einem Tag auf den anderen, geht mit der nicht brechenden/versiegenden Zuversicht um!
Der Kommentar des direkten Vorredners:
Schade, diese destruktive Darstellung.
auf Kommentar antwortensalentinb@yahoo.com am 21.02.2023 12:14
Es wird keine Blase geben !
Preise werden schon lange hoch aufgerufen aber nicht bezahlt !
Und vor allen Dingen wird bezahlbarer Wohnraum fehlen
da es immer mehr Menschen nach GERMANY zieht .
Das ist ein Fakt und wird mit jedem Krieg und jedem Erdbeben noch bestärkt.
auf Kommentar antwortenarslonga am 20.02.2023 16:04
Sehr abgewogen, aber typisch deutsches Einerseits/Andrerseits...die jew. Argumente kannte ich schon gut. Aber: Wo geht's nun hin denn hin, liebe ExpertInnen!?
auf Kommentar antwortenPatrik am 20.02.2023 15:02
Aus meiner Sicht ist diese Analyse insgesamt stimmig, aber nicht in jedem Einzelfall. Für mich ist ein Investment in Mietobjekte eine langfristige Strategie. Wenn ich gute Rendite mit den Mietobjekten erwirtschafte, dann verkaufe ich doch nicht weil die Immopreise fallen könnten. Eine absurde Vorstellung für einen gut aufgestellten Investor. Fallen die Preise, dann kauft man nach. Irgendjemand muss, will immer verkaufen. Betrachtet man die Inflation, dann sind 4% Zinsen immer noch ein Witz. Solange der Mieter die Bude abbezahlt und die Bank keine Nachbeleihung fordert, sollte alles gut sein. Die Leute, die 2015, 2016 finanziert haben, und 2-3% jährlich tilgen, sollten bei einer Nachfinanzierung in 2025/2026 in keine Schieflage geraten. Die Nachfrage nach Wohnraum ist in den Städten riesig, die Mieten steigen. Ein Risiko sehe ich eher, wenn unser Land wirtschaftlich gegen die Wand gefahren wird. Dann könnte es aus meiner Sicht tatsächlich zu einem länger andauernden Preisverfall bei den Immobilien kommen.
auf Kommentar antwortenJochen d. am 20.02.2023 13:47
Solch einen blödsinn habe ich selten gelesen! Die nachfrage ist immer noch riesig, und geld ist genug da! 70 prozent der menschen haben noch kein wohneigentum, zahlen aber wahnsinnsmieten und wollen das ändern.
auf Kommentar antwortenAladeen am 14.04.2022 00:00
Sehr guter Bericht, ist im Prinzip das, was ich meinen Freunden und Bekannten seit 2 Jahren prophezeie, vor allem das mit den höheren Kreditkosten, wenn die Zinsbindung abläuft. Bisher haben sie mir nicht geglaubt. Gleich Mal an alle diesen Super ausführlichen Bericht schicken.
auf Kommentar antwortenJoachim am 14.01.2022 12:32
Das ist der ausführlichste und objektivste Bericht, den ich bislang über das Thema Immobilienblase gelesen habe - vielen Dank dafür und ein großes Lob!
Bei den Risiken für die Immobilieneigentümer muss man aber immer unterscheiden zwischen Selbstnutzern und Kapitalanlegern. Für jeden Kapitalanleger ist ein Investment in gewisser Weise eine Spekulation, mal nimmt er höhere Risiken in Kauf, mal geringere. Dafür erhält er aber auch immer eine dem Risiko angemessene Rendite (in Form der Mieteinnahmen, gewährter Steuervorteile oder in der Erwartung auf einen späteren gewinnbringenden Verkauf). Andernfalls würde er das Investment gar nicht tätigen und in eine andere Anlageform investieren.
Hat der Anleger eine Immobilie gekauft, nur um sie später gewinnbringend zu veräußern, und die "Blase" platzt, dann hat er sich einfach verzockt. Das ist Pech, sollte aber im Normalfall kein Drama sein, weil Zocker nur mit dem Geld spielen sollten, das sie ohnehin übrig haben. Hier ist es Aufgabe der Banken, bei der Kreditvergabe darauf zu achten, und das sollte in den allermeisten Fällen wegen der bei uns strengen regulatorischen Anforderungen auch funktionieren.
Wurde das Investment jedoch in der Absicht getätigt, um über die Mieteinnahmen die spätere Rente aufzubessern, ist ein Preisverfall irrelevant, weil die Mieterträge gleich bleiben und das Investitionsziel weiterhin erreicht ist. Dass das Erbe für die Kinder später geringer ausfällt, ist zwar bedauerlich, aber auch nur ein Luxusproblem.
Ähnliches trifft auf den überwiegenden Teil der Selbstnutzer zu: Sie sparen die Miete (und wenden den gleichen Betrag stattdessen für die monatliche Annuität auf), leben dafür in der eigenen Immobilie ohne Angst, einmal gekündigt zu bekommen. Auch hier trifft der Preisverfall lediglich die Erben.
Die Gefahr, sich nach Ablauf der Zinsbindung die Anschlussfinanzierung wegen eines höheren Zinsniveaus nicht mehr leisten zu können, ist bei einer vernünftigen Finanzplanung eigentlich vernachlässigbar: Wenn aktuell die Bauzinsen historisch niedrig sind, muss man dafür den Tilgungssatz auf das maximal leistbare Niveau heben. Bei einer Bedingungsanpassung zu schlechteren Zinskonditionen kann man dann den höheren Zins durch eine Reduzierung der Tilgung in gleicher Höhe ausgleichen - und die monatliche Belastung bleibt unveändert! Wenn man heute eine Finanzierung abschließt, sollte man die Zinsen ohnehin für mindestens 15 oder 20 Jahre festschreiben, alles andere wäre grober Leichtsinn und ebenfalls eine Form von "zocken". Bei entsprechend hoher Tilgung ist dann nur noch eine Restschuld übrig, die selbst bei einem starken Preisverfall noch durch den Immobilienwert gedeckt sein sollte. By the way: Die Älteren unter uns mögen sich erinnern, dass es Zeiten gab, in denen der Zinssatz für ein 10-jähriges Hypothekendarlehen deutlich zweistellig war! Und das haben unsere Eltern auch stemmen können, weil sie sparsam gelebt und andere Prioritäten gesetzt haben...
Noch ein Wort zu der unterschiedlichen Entwicklung bei Kaufpreisen und Mieten: Das ist eine logische Schere, die sich hier auftut, weil Kaufpreise ausschließlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden (und höhere Preise den Bodenrichtwert in die Höhe treiben, was aus nachvollziehbaren Gründen im Sinne des Finanzamtes ist!), bei den Mieten der Gesetzgeber aber regulierend eingreift (Stichworte Mietpreisbremse, Jahressperrfrist, Kappungsgrenze).
auf Kommentar antwortenSabine am 20.02.2023 14:03
Vielen Dank für diesen ergänzenden Kommentar zu diesem wirklich gelungenen Bericht. Beides bestätigt meine persönliche Position, die sich auf diese Weise "reflektiert" bzw. "gesichert anfühlt" ;o)))
Dirk am 18.04.2022 08:29
Ein gelungener Beitrag.
Ich würde aber ergänzen wollen, dass es damals zwar deutlich höhere Zinsen gab, die Immobilien dafür aber auch nur ein Drittel (wenn überhaupt...) gekostet haben.
So frage ich mich zur Zeit, wie sich die Preise verhalten werden, wenn die Zinsen jetzt rasant ansteigen. Dies könnte kurzfristig ein Vorteil für Käufer mit einem hohen Eigenkapital sein.
Meiner Erfahrung nach nehmen zur Zeit noch viele Käufer einen hohen Kredit auf, da sie wenig Eigenkapital haben. Diese werden aber immer schwieriger einen Kredit bekommen und somit die überteuerten Häuser keinen Käufer mehr finden. Demnach könnte die Preissteigerung auch ein Ende haben...
Was in meinen Augen jetzt noch diese Entwicklung beschleunigt ist die aberwitzige Erhöhung vieler Bodenrichtwerte, die ja, zumindest teilweise, auf Grund von Spekulationen hochgetrieben würden, gepaart mit schnell steigenden Zinsen.
Das man bei der Berechnung der Bodenrichtwerte nicht auch irgendeinen Faktor in Bezug auf die zukünftige Preisentwicklung einbaut, halte ich für nicht richtig.
Demnach warte ich die Entwicklung kurzfristig ab. Bei einer anständigen Ratenberechnung für Kredite müssten ehrlicherweise die enorm gestiegenen Energiekosten mit einkalkuliert werden. Diese sind nicht selten um das Dreifache gestiegen. Bei Bekannten von mir werden so aus günstigen 150 Euro pro Monat demnächst 450 Euro...und das sind nur die Kosten für den Verbrauch im Haus, ohne steigende Sprit- und Nahrungsmittelpreise.
Eine (objektiv betrachtete) spannende Entwicklung...
Inka am 11.01.2022 15:15
Sehr geehrter Herr "Martin", wer soll sich denn von Ihnen angesprochen fühlen?
auf Kommentar antwortenMartin am 10.01.2022 19:00
Es wäre schön gewesen, wenn sich der Autor nicht anonym versteckt hätte. Vieles ist wahr, einiges nicht.
auf Kommentar antwortenInka am 10.01.2022 12:57
Dem Kommentar des Vorredners kann ich nur hinzusetzen:
Ja, das kenne ich auch noch aus dem Elternhaus (Vater, selbständiger Kaufmann, heute würde man die Bezeichnung Unternehmer einsetzen), man kaufte in überschaubaren Verhältnissen in den 60er/70er Jahren bescheidene Mietshäuser (was die Größe betrifft) mit der Hochrechnung von 10 - 12 angesetzten Jahresmieten. Motto: Leben, und leben lassen, als eigene Altersabsicherung, denn die Renten, sie verdienten im Vergleich zu heute, nicht das Wort, und der strebsame Mensch, er wollte dadurch ein Stück Unabhängigkeit erringen.
Sorry, dies nur zur Klarstellung der Verhältnisse!
auf Kommentar antwortenInka am 10.01.2022 12:47
Ihre Recherche ist wirklich gut einzustufen, und mit DANKE zu bewerten.
Dennoch, nach betont sehr langer Suche, und noch ohne Ergebnis, würde ich mit gewonnener Praxis doch Ergänzungen/Erfahrungen hinzufügen wollen.
Die Preise sind vielfach fast aus der Luft gegriffen, auch in Gebieten der theoretischen Machbarkeit, etwa oberfränkische Regionen. Makler sind (leider eine Bezeichnung ohne Nachweis) zugleich wie Blasen entstanden, wie Pilze aus der Luft geschossen, was eine einigermaßen vertretbare Basis gefährdet. Auch Privatverkäufer wollen ein großes Stück von der Torte mitnehmen, und Wegfall der Provision, ist von vornherein draufgeschlagen (und auch mehr).
Weitere Schieflagen existieren teilweise auch - beispielsweise in Hochfranken - wo verdachtsmäßig die Verkäufer/Bank - in Richtung der Aussichten von Käufern etwas Subjektivität einbringen. Auch im Zusammenhang einer Praxis "türkischer Bazar". Die Liquidität, die in anderen Landesteilen zuerst eine Rolle spielt, sie gehört in Sympathie oder ähnlich. Ferner, Thema Liquidität: Reifere Menschen mit Bestandsnachweis stehen beim "Bewerben" hinter Familien mit einem Verdiener. Gebe(n) ich/wir es doch einer Familie (vor einer lebenserfahrenen Person) - ohne wahre Begründung; und das Fazit ist mitunter, es gibt über kurz oder lang, einen Lebenseinschnitt in der Familie, der Einzelverdiener kann der angespannten und ausgereizten finanziellen Situation nicht mehr gerecht werden, so ergeben sich inzwischen in einzelnen Gebieten (Beispiel: Landkreis Kronach) Zwangsversteigerungen als trauriges Ergebnis.
Dies ist - ausschnittweise - ein bedauerliches Resümee der Haussuche, speziell in "bezahlbaren" Gebieten/Landkreisen von Bayern/hier Großgebiet Oberfranken (vorher sind auch andere Landesteile abgeklappert worden), und dies bei bester Liquidität!
auf Kommentar antwortenWalter am 10.01.2022 11:50
Ich kann mich noch an die alte Regel erinnern "der Preis für ein Zinshaus ist die 10 - 12fache Jahreskaltmiete. In Hamburg jetzt das 43 fache. Für Zinshäuser spielt zum großen Teil die Mieteinnahme kaum noch eine Rolle vielmehr das sicher Parken von Geld, die Abschreibungsmöglichkeiten und Steuervorteile usw und natürlich die Spekulation auf einen noch höheren Kaufpreis. Mieter stören eigentlich nur.
auf Kommentar antwortenMartin am 10.01.2022 18:58
Wenn Mieter nur stören würden, würde es keine Mieteinnahmen geben. Die sind aber das Grundgerüst des Vermögensaufbaus. Steueraspekte, Abschreibungen etc. sind angenehme Nebeneffekte. Zudem sind die Mieteinnahmen eine elementare Grundlage des Objektwerts. Insofern ist die Behauptung einfach falsch. Spekulanten, die Immobilien leer stehen lassen, sind in mehrfacher Weise dumm: Sie verzichten auf Mieteinnahmen und gleichzeitig verringert sich der Objektwert mit jedem Winter, der verstreicht. Es gibt keinen vernünftigen Grund, Immobilien leerstehen zu lassen. Sind sie unrenoviert, kann ich sie billig und somit leicht vermieten. Oder ich saniere sie, setze die Kosten hierfür wiederum von der Steuer ab und steigere den Wert erheblich.
René am 10.01.2022 11:27
Danke für die Recherchen
auf Kommentar antwortenJohannes Peters am 21.02.2023 16:25
Recherchen sind zumindestens fachlich korrekt. Wie jedoch Immobilienmärkte reagieren konnte man in verschiedenen europäischen Ländern sehen. Banken oder andere Marktteilnehmer,welche eigentlich an der Immobilie an sich keine Interesse haben, sondern sie leben vorwiegend von den Vermittlungsprovisionen, sind für uns keine Ratgeber. Es gibt mind. 10 Argumente in Deutschland in nächster Zeit keine Immobilien mehr zu kaufen. Wenn schon der eigene Staat alles dafür tut, dass Immobilien kaum mehr Renditen abwerfen, und Mieter fast schon über 50% an Nebenkosten zahlen müssen, muss man nichts mehr hinzufügen!
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