Wer Decke und Wände selbst streichen möchte, sollte nicht nur die richtige Technik beherrschen – auch die Vorbereitung des Untergrundes spielt eine große Rolle für das Farbergebnis. Hier gibt es die wichtigsten Tipps rund ums Wände streichen.
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Ob Einzug, Auszug oder Lust auf Abwechslung: In vielen Situationen greifen wir zu Farbeimer und Pinsel, um unsere vier Wände zu verschönern. Wer beim Wände streichen gewisse Dinge beachtet, kann sich auf ein schönes Ergebnis freuen.
Für einen gelungenen Decken- und Wandanstrich sind folgende Werkzeuge und Materialien erforderlich:
Werkzeug | Materialien |
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Flachpinsel Farbrolle groß und klein (Empfehlung: Lammfell) Farbwanne oder Eimer mit Abstreifgitter Teleskopverlängerung Besen, um Wände von Staub zu befreien Evtl. Spachtel Evtl. Rührstab zum Umrühren Evtl. Leiter | Abdeckfolie Kreppband Malerabdeckvlies oder alte Decken Wand- und Deckenfarbe Evtl. Wasser zum Verdünnen Evtl. Grundierung für Wand und Decke Evtl. Spachtelmasse |
Bevor sich Hobbymaler auf den Weg in den Baumarkt machen, gilt es auszurechnen, wie viel Farbe sie für das Streichen von Zimmerdecke und Wände brauchen. Daher sollten sie zuerst die Fläche jeder Wand und Zimmerdecke notieren. Meist gibt es Raumfarbe in 10-Liter-, 5-Liter-, 2,5-Liter- und 1-Liter-Eimern zu kaufen. Auf den Farbeimern befindet sich in der Regel eine Angabe des Herstellers, für wie viele Quadratmeter die Farbe ausreicht. So lässt sich gut im Kopf überschlagen, wie viele Eimer nötig sind, um Decke und Wände zu streichen. Bei einem zweimaligen Anstrich muss die doppelte Menge einkalkuliert werden. Generell sollten Heimwerker aufrunden und lieber etwas mehr Farbe kaufen.
Wer Decke und Wände streichen möchte, hat die Wahl zwischen vielen verschiedenen Farben. Doch nicht jede Farbe eignet sich gleichermaßen für das Vorhaben. Für den Deckenanstrich ist beispielsweise die feste Farbe am besten, da sie dank ihrer festen Konsistenz nicht tropft und einfach zu verarbeiten ist. Ihr hoher Pigmentanteil sorgt zudem für eine sehr gute Deckkraft.
Für den Anstrich gibt es je nach Anspruch und Untergrund verschiedene Wandfarben. Hier ein Überblick:
Wandfarbe | Verwendbar auf/in | Vorteile & Nachteile |
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Dispersionsfarben | Raufaser- und Prägetapeten Dispersionsfarbanstrichen, grundierten Gipskarton- und Zementfaserplatten Mauerwerk, Putz und Beton | gut aufzutragen hohe Deckkraft fleckenbeständig abwaschbar |
Kalkfarbe | Kalk-, Kalkzement-, Zementputzen Schalungsbeton Mauersteinen (gebrannt/ungebrannt) Wänden/Decken Küchen, Bädern, Kellerräumen | warmer, matter Farbton desinfizierend und fungizid kommt mit Feuchtigkeit zurecht sehr umweltfreundlich wischbeständig absorbiert Gerüche schwerer zu verarbeiten bei Verarbeitung ätzend auf der Haut (Schutzhandschuhe und -brille nötig) keine intensiven Farbtöne möglich mehrere Anstriche nötig ungeeignet für gipshaltige Untergründe, Leichtbauwände und Papiertapeten |
Lasuren | Putz, Mauerwerk, Sichtbeton Dispersionsfarbanstrichen | Untergrundstruktur bleibt unter der Lasur erkennbar ergänzt Farbnuancen muss ggf. mehrmals aufgetragen werden |
Latexfarbe | Küchen, Bäder, Kellerräume, Kinderzimmer | wasserabweisend scheuer- und abriebfest diffusionsfähig mit Dispersionsfarbe überstreichbar, wenn die Oberfläche vorher grundiert oder aufgeraut wird |
Leimfarbe/Kreidefarbe | unbeanspruchte Flächen wie Zimmerdecken Raufasertapeten Gipskarton, Gipsfaserplatten Stein, Putz | deckt gut für Allergiker geeignet ökologisch unbedenklich diffusionsoffen trocknet schnell überstreichen nur nach Aufrauen mit Schleifpapier möglich schimmel- und pilzempfindlich wasserlöslich, ungeeignet für Keller, Küchen, Bäder und dauerfeuchte Untergründe nicht alle Abtönfarben möglich ungeeignet auf Ölfarbanstrichen, Kunststoffbeschichtungen und nicht saugfähigen Untergründen |
Mineralfarben | siliziumhaltigen Untergründen (z.B. Beton, Kalkmörtel, zementhaltiger Mörtel) | umweltfreundlich diffusionsoffen farbtonstabil licht- und waschecht blättert nicht ab verschmutzt kaum schwer zu verarbeiten |
Silikatfarbe | Tragfähige Untergründe wie Beton, Kalk, Kalkzement, Klinker, Zementputz, Ziegel alten Silikat- und Mineralfarbenanstrichen | diffusionsoffen eignet sich für Feuchträume schützt vor Schimmelbildung wisch- bis waschbeständig lichtecht bei Verarbeitung ätzend auf der Haut (Schutzhandschuhe und -brille nötig) oft teurer als andere Farben eignet sich nicht für Gipsuntergrund nicht geeignet auf Tapeten oder zum Übermalen von Dispersionsfarbenanstrichen Hobbymaler sollten sich bei der Verarbeitung unbedingt von einem Fachmann unterstützen lassen |
Bevor es an das Streichen der Wände und Zimmerdecke geht, sollten Heimwerker den Raum für die Malerarbeiten vorbereiten. Dazu gehört, so viele Möbel und Gegenstände wie möglich aus dem Zimmer zu entfernen, um die Decke und Wände bequem streichen zu können. Anschließend gilt es, Fußbodenleisten, Fenster- und Türrahmen mit Kreppband abzukleben, den Strom abzustellen und Deckenlampen, Steckdosen- und Lichtschalterverkleidungen zu entfernen – oder zumindest ebenfalls abzukleben. Zudem schützen Hobbystreicher den Boden vor Farbspritzern, indem sie Malerabdeckvlies oder alte Decken darauf ausbreiten.
Bevor Heimwerker anfangen, Decke und Wände zu streichen, sollten sie die Flächen mit einem Besen von Staub befreien. Denn Staub und Spinnenweben verursachen schwarze Schlieren in der Farbe. Danach gilt es, Risse und Löcher mit Spachtelmasse auszubessern.
Vor dem Überstreichen von Tapeten ist grundsätzlich zu prüfen, ob sie überall gut mit der Wand verbunden sind. Wenn sich bereits Ecken und Kanten ablösen, sollten Hobbymaler diese mit Tapetenkleister befestigen und trocknen lassen.
Während sich die meisten Tapeten problemlos überstreichen lassen, entscheidet bei Vliestapeten der Einzelfall: Handelt es sich um dunkle oder gemusterte Vliestapeten, deckt meist die Wandfarbe nicht gut. So kommt es, dass die frühere Farbe oder das vorherige Muster durchschimmert. Handelt es sich um eine kunststoffbeschichtete Vliestapete – oder um eine kunststoffbeschichtete Tapete im Allgemeinen – ist ebenfalls von einem Anstrich abzuraten, denn darauf hält die Wandfarbe nicht. Hobbyhandwerker sollten die Tapete dann lieber entfernen.
Problematisch sind auch dünne Tapeten, die sich beim Überstreichen ablösen. In diesem Fall ist es besser, die Tapete vor dem Wandanstrich rückstandslos zu entfernen.
Hier erfahren Heimwerker, wie sich alte Tapeten entfernen und neue anbringen lassen.
Manchmal ist es ratsam, die Wände vor dem Streichen zu grundieren. Beispielsweise, wenn die Wand zu viel Feuchtigkeit aufnimmt oder der Putz nicht gut hält. So prüfen Hobbymaler, ob eine Grundierung nötig ist:
Sind alle Vorbereitungen erledigt, geht es ans Anrühren der Wandfarbe, damit sich die Farbpigmente gleichmäßig verteilen und die Farbe gut deckt. Dafür eignet sich ein sauberer, glatter Stock, mit dem die Farbe mindestens zwei Minuten lang umgerührt werden sollte.
Einfacher lässt sich die Farbe mit einer selbstgemachten Rührvorrichtung für die Bohrmaschine umrühren: Draht-Kleiderbügel zurechtbiegen, den Haken mit einem Drahtschneider abklemmen und die Vorrichtung im Bohrfutter der Bohrmaschine befestigen. Nun kann die Bohrmaschine die Rührarbeit erledigen.
Bevor Hobbymaler ihre Wände streichen, sollten sie auch der Zimmerdecke einen neuen Anstrich verpassen. Auf diese Weise vermeiden sie, dass die Decke im Vergleich zu den frisch gestrichenen Wänden grau aussieht. So gehen sie dabei richtig vor:
1. Schritt: Beim Fenster beginnen. Zuerst die Ecken und Deckenkanten mit einem Pinsel vorstreichen und mit einer kleinen Farbrolle nachstreichen. So ist es einfacher, später mit der großen Rolle weiter zu streichen.
2. Schritt: Die große Rolle vor dem ersten Farbauftrag befeuchten, damit sie die Farbe besser aufnehmen kann. Im Anschluss die Rolle an der Teleskopstange befestigen und in den Farbeimer tauchen, sodass ausreichend Farbe auf der Rolle ist. Wichtig ist es, sie gut am Abstreifgitter auszurollen, damit die Farbe gleichmäßig verteilt wird.
3. Schritt: Die Rolle an der mit dem Pinsel vorgemalten Kante entlang ansetzen und zuerst quer zur Kante, danach denselben Bereich parallel zu ihr streichen. Es ist wichtig, dass der bearbeitete Bereich zum Schluss immer vom Lichteinfall weg und in den Raum hinein abgerollt wird. Das verhindert eine Streifen- beziehungsweise Schattenbildung durch überlappende Farbschichten. Es sollte immer genügend Farbe auf der Rolle sein. Zu wenig Farbe kann einen unregelmäßigen Auftrag zur Folge haben. Zu viel Farbe erhöht die Spritzgefahr.
Die Decke sollte immer bahnenweise – also von der Fensterwand zur gegenüberliegenden Seite –gestrichen werden, um Ansätze zu verhindern.
Es gilt, nass in nass zu streichen. So entstehen keine Streifen.
Eine frischgestrichene Decke benötigt mindestens einen Tag Trocknungszeit. Erst dann sollte die Deckenkante für den Wandanstrich abgeklebt werden, damit keine Wandfarbe auf der frisch gestrichenen Zimmerdecke landet.
Ist die Farbe an der Zimmerdecke vollständig getrocknet, kann es mit dem Streichen der Wände weitergehen.
1. Schritt: Die Ränder der Zimmerdecke mit Kreppband abkleben, damit keine Wandfarbe auf der frisch gestrichenen Decke landen kann. Anschließend die Wandfarbe anrühren.
2. Schritt: Wandkanten circa einen Meter mit dem Pinsel und einer kleinen Rolle vormalen. Dabei auch hier wieder vom Lichteinfall in Richtung Innenraum arbeiten.
3. Schritt: Mit der Farbrolle genügend Farbe aufnehmen und am Abstreifgitter ausrollen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Wände zu streichen: Entweder bahnenweise von oben nach unten, von unten nach oben und nochmal von oben nach unten – oder erst kreuzweise, um anschließend, ohne neue Farbe aufzunehmen, gerade von oben nach unten zu streichen. Letztere Möglichkeit sorgt dafür, dass auch bei einer Strukturtapete die Farbe in alle Vertiefungen gelangt.
Auch beim Wände streichen gilt: Wer eine Wand begonnen hat, sollte sie ohne Pause fertig streichen. Ansonsten entstehen unschöne Streifen.
Auf unserem Partnerportal bauen.de erfahren Hobbyhandwerker, wie sie Patzer beim Wandanstrich ausbessern können.
Nachdem der Wandanstrich vollständig getrocknet ist, lassen sich mit verschiedenen Hilfsmitteln kunstvolle Effekte erschaffen.
Eine der beliebtesten Techniken ist die Wischtechnik: Mithilfe eines Natur- oder Effektschwamms und einer andersfarbigen Lasur lässt sich eine gewolkte Oberfläche auf der Wand erschaffen. Lasuren sind durchscheinende Farben, die so transparent sind, dass die unteren Farbschichten durchschimmern – ideal, um Wände zu gestalten. In der Regel werden zwei bis drei Lasurschichten übereinander aufgetragen, nachdem die jeweils vorherige Schicht voll und ganz getrocknet ist.
Neben der Wischtechnik gibt es weitere Möglichkeiten, Effekte an die Wand zu zaubern. Dazu zählen folgende:
Nach den Streicharbeiten gilt es, die Werkzeuge gründlich zu reinigen, denn trocknet die Farbe erst einmal an, werden Pinsel und Farbrolle unbrauchbar. Daher sollten Hobbymaler alle Pinsel und Farbrollen sorgfältig mit Wasser ausspülen, bis keine Farbe mehr weggeschwemmt wird.
Falls nach dem Anstrich Farbe im Eimer übrigbleibt, sollten sie den Deckel des Farbeimers abwaschen, bevor sie ihn schließen. So vermeiden sie, dass die Farbe daran festtrocknet und beim erneuten Öffnen in den Farbeimer bröselt. Das würde beim Verstreichen Klumpen bilden. Zudem sollten sie eine dünne Schicht Wasser auf die Farbe im Eimer gießen, damit sie keine Haut bildet.
Bei kurzen Arbeitsunterbrechungen ist es nicht nötig, Pinsel und Farbrolle auszuwaschen. Dauern die Unterbrechungen allerdings mehrere Stunden oder einen Tag lang an, sollten Heimwerker die Streichwerkzeuge mit einer Plastiktüte luftdicht umwickeln. Bei noch längeren Streichpausen ist ein Auswaschen der Utensilien unvermeidlich.